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Wenn du willst, dass andere sich verändern – ist es vielleicht Zeit, dich selbst zu fühlen



Kennst du das?

Du ertappst dich dabei, wie du innerlich (oder laut) denkst: „Warum kann er nicht einfach mal...?“ oder „Wenn sie nur endlich aufhören würde...“

Wenn du ehrlich in dein Leben hineinschaust, findest du vermutlich mindestens ein oder zwei Menschen, bei denen du dir wünschst, dass sie sich verändern. Dass sie anders handeln. Ehrlicher sind. Deutlicher sprechen. Ihre Grenzen zeigen. Ihre Emotionen ausdrücken.

Doch hier kommt eine Wahrheit, die sich im ersten Moment wie eine Zumutung anfühlen kann – und gleichzeitig der Schlüssel zur inneren Freiheit ist:

Was du über andere fühlst, hat oft gar nichts mit ihnen zu tun.

Dein Frust, deine Enttäuschung, deine Ohnmacht oder deine Wut über das Verhalten anderer – sie sind nicht das eigentliche Problem.Was du fühlst, spiegelt vielmehr deine eigenen, unterdrückten Emotionen, die du bisher nicht ausdrücken konntest oder durftest.


Ein Beispiel aus der Praxis

Stell dir vor, da ist jemand, der sich immer wieder über seinen Partner ärgert – weil dieser sich alles gefallen lässt, keine klaren Grenzen zieht, nicht ehrlich ist.Dieser Mensch (nennen wir ihn „der Verletzte“) wünscht sich sehnlichst Veränderung: mehr Klarheit, mehr Aufrichtigkeit, mehr Präsenz.

Aber das Gegenüber – sagen wir Norbert – kann das gar nicht. Weil er selbst unterdrückte Wut in sich trägt. Er ist nicht nur „zu nett“, sondern innerlich blockiert.

Und die verletzte Person – in dem Fall: du – bleibst in der Wut hängen. Fordert Veränderung.Alles, um nicht fühlen zu müssen, was unter dieser Wut eigentlich liegt:tiefe Traurigkeit, Enttäuschung, vielleicht Ohnmacht –uralte Gefühle, die viel mit deiner Kindheit zu tun haben, aber wenig mit Norbert.

Sobald du dich diesen Gefühlen wirklich zuwendest, sie zulässt und durchfühlst, geschieht etwas Überraschendes:

Du hörst auf, dein Gegenüber verändern zu wollen.

Denn in dem Moment, in dem du beginnst, selbst emotional ehrlich zu werden,hört die Projektion auf.Und du erkennst:

Das, was ich mir von anderen wünsche, ist eigentlich meine eigene Aufgabe.

Die entscheidende Frage

Wenn du also merkst, dass dich bestimmte Menschen oder Gruppen immer wieder aufregen, dich traurig, hilflos oder wütend machen:

Stell dir folgende Frage:

Welche Erfahrung fehlt mir in dieser Situation? Welche Emotion darf ich gerade nicht fühlen oder ausdrücken?

Diese Fragen bringen dich zurück zu dir.

Zurück zu dem, was dich wirklich bewegt – unter der Oberfläche.


🌀 Somatische Übung: Unterdrückte Emotionen fühlen

Diese einfache, körperbasierte Übung hilft dir, in Kontakt mit den Gefühlen zu kommen, die sich hinter deiner Reaktion verbergen.


🕯 Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Nimm dir 10 Minuten ungestörte Zeit. Setze dich aufrecht, aber bequem hin oder gehe langsam spazieren wenn Sitzen sich nicht gut aushalten lässt.

  2. Spüre in deinen Körper. Wo sitzt das Unbehagen, die Wut, die Spannung? In der Brust? Im Bauch? Im Hals?

  3. Lege eine Hand auf diese Körperstelle und atme ruhig dorthin während du die zweite Hand in den Nacken legst um den Vagusnerv und dein Nervensystem zu regulieren.

  4. Stell dir vor, du gibst diesem Gefühl Raum. Benenne es – oder spüre einfach, wie es sich anfühlt, ohne es bewerten zu müssen.

  5. Frage sanft:

    Welche Emotion will hier gefühlt werden?

    Wenn Bilder, Erinnerungen, Worte oder Körperimpulse auftauchen, lasse sie zu, ohne sie zu analysieren. Wenn Tränen kommen, ist das gut. Wenn nichts kommt, ist das auch in Ordnung.

  6. Zum Abschluss sage dir laut oder innerlich:

    Es ist sicher, zu fühlen.Ich darf alles in mir willkommen heißen.


Je mehr du deine unterdrückten Gefühle zulässt, desto weniger bist du von anderen abhängig. Und desto freier wirst du. Wenn du lernen möchtest, wie du deine Emotionen sicher und sanft ins Fließen bringen kannst, begleite ich dich gerne mit körper- und traumasensibler Begleitung.

 
 
 

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