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Warum du mit deiner Sucht nicht zu früh aufhören solltest

Ein neuer Blick auf Selbstregulation, unterdrückte Emotionen und echte Heilung


Viele Menschen, die mit Sucht kämpfen, hören immer wieder denselben Ratschlag: „Hör einfach auf.“ Doch was, wenn genau dieser Ansatz nicht nur zu kurz greift – sondern sogar verhindert, dass echte Heilung geschieht?

Ich möchte dir heute eine andere, vielleicht provokante Botschaft mitgeben:

Hör nicht zu früh auf.


Sucht als Form der Selbstfürsorge

So schädlich eine Sucht auch sein mag – sie ist oft der einzige Weg, wie dein System gelernt hat, sich selbst zu beruhigen. Sie ist deine Form von Selbstregulation.

Wenn dein Nervensystem überreizt ist, wenn deine Emotionen dich überfluten, greifst du zu einer Substanz oder einem Verhalten, das dir zumindest kurzfristig Linderung verschafft.

Das ist kein moralisches Versagen. Es ist ein Schutzmechanismus.


Die wahre Ursache: Unterdrückte Emotionen

Diese chronische Dysregulation ist selten „einfach so“ da. Sie entsteht meist aus einer Kindheit, in der starke Gefühle – Wut, Angst, Scham, Schmerz – keinen Raum hatten. Diese unterdrückten Emotionen bleiben im Körper gespeichert. Sie sind nicht weg – sie übernehmen nur leise die Kontrolle im Hintergrund.

Und genau das ist es, was in vielen herkömmlichen Therapien und Suchthilfesystemen übersehen wird: Nicht die Substanz ist das Problem – sondern der emotionale Schmerz darunter.


Warum Abstinenz nicht immer der erste Schritt sein muss

In klassischen Genesungsprogrammen heißt es oft: „Du musst erst aufhören, bevor du an die Ursache gehen kannst.“ Doch in der trauma-informierten Arbeit mit Kiloby Inquiries (KI) sehen wir oft das Gegenteil: Manche Menschen haben gerade durch jahrelange Abstinenz einen Zugang zu sich selbst verloren. Warum? Weil sie das Programm der Unterdrückung im Inneren weiterleben: „Nicht trinken“ wird zu „nicht fühlen“.

Wir haben mit Menschen gearbeitet, die erst durch einen bewussten, achtsamen Konsum das erste Mal Zugang zu ihren tieferen Gefühlen bekamen. Nicht, weil die Substanz „hilft“ – sondern weil sie eine gefrorene Schutzschicht aufbricht. Es geht nicht darum, Konsum zu glorifizieren – sondern darum, Wahrheit zuzulassen.


Stell dir vor …

Du gehst mit unerträglichen Kopfschmerzen zum Arzt. Er verschreibt dir Schmerzmittel, doch niemand findet heraus, dass du einen Tumor hast. Statt den Tumor zu entfernen, sagt man dir irgendwann: „Hör auf mit den Schmerzmitteln. Vielleicht verursachen die ja den Schmerz.“

Klingt absurd, oder?

Genau das passiert aber oft in der Suchttherapie: Man nimmt den Menschen das Symptommittel weg – ohne die Ursache überhaupt erkannt oder berührt zu haben.


Was wir in KI anders machen

In der Arbeit mit Kiloby Inquiries gehen wir einen anderen Weg: Wir haben keine Regeln über Konsum oder Abstinenz. Stattdessen schauen wir gemeinsam hin: Was liegt unter dem Drang? Welche alten, gefrorenen Gefühle wollen endlich gesehen werden? Hast Du Dich vor und während des Konsum schon einmal neugierig darauf eingelassen zu erkunden, warum Du gerade konsumierst? Was Du an "guten" Gefühlen suchst oder an schwierigen unterdrücken musst? Manchmal braucht es eine Übergangszeit, in der der Konsum bleibt – nicht als Flucht, sondern als Begleitung.

Heilung ist ein Prozess. Kein Verbot. Keine Vorschrift.


Deine Erfahrung ist nicht falsch

Wenn du mit Sucht kämpfst – dann kämpfst du nicht gegen ein Laster. Du versuchst, dich zu regulieren und zu schützen. Und vielleicht ist es Zeit, das wir das ent-schämen. Das wir aufhören gegen uns anzukämpfen – sondern zu fühlen.


Wenn du diesen Weg nicht allein gehen willst und dich begleiten lassen möchtest auf dem Weg zur Ursache, dann lade ich dich ein, dich zu melden.


Du musst nicht perfekt sein, um mit dem Fühlen zu beginnen.

Du musst nur anfangen – und zwar dort, wo du bist. Nicht dort, wo man dich gern hätte.






 
 
 

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