Wenn Leiden automatisch geschieht
- kollkowski
- 5. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Manche inneren Zustände fühlen sich an, als würden sie einfach mit uns geschehen – ohne unsere Zustimmung, ohne Kontrolle. In diesem Artikel geht es darum, was wirklich passiert, wenn wir dissoziieren, sabotieren, zwanghaft handeln oder einfach leiden – und wie wir durch das Bewusstwerden unserer verdrängten Emotionen langsam die Wahl zurückgewinnen können.
Was geschieht in deinem System, das sich anfühlt, als hättest du keinerlei Kontrolle darüber? Ist es Dissoziation? Ist es Selbstsabotage? Ist es ein Zwang? Ist es schlichtweg Leiden? Was ist das, was wie automatisch geschieht – ohne deine bewusste Zustimmung?
Denn was auch immer es ist – hier kommt das Paradox: Du wählst es nicht. Und gleichzeitig wählst du es doch.
Sobald etwas Bewusstes – wie Schmerz oder Wut – unterdrückt wird, wird es unbewusst. Das bedeutet: Wir hören kognitiv auf zu „wissen“, dass es da ist.
Wenn wir mit unterdrückten Emotionen leben, verlieren wir die Fähigkeit, bewusst zu wählen – weil wir in einem Zustand der Verdrängung dessen sind, was in unserem Körper wirklich vor sich geht.
Wir wissen ursprünglich, dass wir verletzt oder wütend sind – aber sobald wir es verdrängen, wissen wir es nicht mehr. Und die häufigste Art, wie Menschen merken, dass sie Emotionen unterdrücken, ist nicht, dass sie diese direkt spüren – sondern dass sie die Auswirkungen bemerken:
Chronische Schmerzen: Spannungskopfschmerzen, Nackenverspannungen oder Rückenschmerzen, die sich nach emotionalem Stress verschlimmern. Auch Zähneknirschen oder Kieferschmerzen durch unterdrückte Wut.
Sabotage & Dissoziation: Du beginnst ein kreatives Projekt – und hörst auf, sobald du sichtbar wirst. Oder du sagst Verabredungen ab, obwohl du dich nach Nähe sehnst.
Zwanghaftes Verhalten: Du greifst ständig zum Handy, obwohl du eigentlich Ruhe brauchst. Oder du isst, obwohl du längst satt bist – einfach, um ein unangenehmes Gefühl zu vermeiden.
Depression & Angst: Ein Gefühl von innerer Leere oder ständiger Bedrohung, obwohl im Außen „nichts los“ ist.
Viele Menschen versuchen dann, diese Symptome zu behandeln, ohne sich bewusst zu sein, dass die Ursache in unterdrückter emotionaler Aufladung liegt – also ohne das Unbewusste bewusst zu machen, das diesen inneren Zustand antreibt.
Und das ist völlig in Ordnung. Es gibt kein Urteil darüber, was wir tun, um uns besser zu fühlen. Mit KI-Therapie versuchen wir hier lediglich zu verstehen, warum du dich überhaupt schlecht fühlst – und warum es sich im Körper so anfühlt, als hättest du keine Wahl.
Leiden wird zur Unvermeidlichkeit, wenn wir die bewusste Wahrnehmung darüber verlieren, dass unser Körper gerade aktiv entscheidet, zu leiden – um sich sicher zu fühlen.
Wenn du dissoziierst, dann dissoziiert dein unbewusster Körper für dich. Wenn du sabotierst, entscheidet dein unbewusster Körper das – um dich zu schützen und um Liebe zu bekommen.
Mit anderen Worten: Er versucht, deine unterdrückten Emotionen verdrängt zu lassen, weil das in deiner Kindheit genau das war, was dir Bindung und vermeintlich Liebe und Sicherheit brachte – auch wenn die dabei entstandenen Verletzungen heute noch dein Verhalten und dein Leben bestimmen, weil sie nie heilen konnten.
Und diese verdrängten Gefühle – solange sie unterdrückt bleiben – sind heute der Grund, dass wir uns unsicher, unverbunden oder ungeliebt fühlen.
Wenn du dissoziierst, läuft unterbewusst ein Programm in deinem Körper:„Ich muss hier weg. Ich muss dissoziieren.“ Beispiel: Du fühlst dich in einer Situation emotional überfordert und plötzlich ist alles dumpf oder wie in Watte oder du fühlst dich erschöpft und müde.
Wenn du sabotierst: „Ich darf mich nicht zeigen. Ich muss versagen, bevor es gefährlich wird.“ Beispiel: Du vermeidest Sichtbarkeit oder Erfolg – obwohl du ihn dir wünschst.
Wenn du einem Zwang folgst: „Ich brauche das jetzt. Sonst halte ich es nicht aus.“ Beispiel: Du brauchst sofort eine Zigarette, ein Glas Wein oder scrollst stundenlang durch Social Media.
Wenn du einfach leidest: „Leiden ist sicher. Wenn ich leide, werde ich nicht verlassen.“ Beispiel: Du bleibst in einer schmerzhaften Beziehung, weil Schmerz dir vertrauter ist als echte Nähe.
Diese inneren Programme laufen ab, damit du dich nicht mit deinen verdrängten Kindheitsgefühlen verbinden musst – denn genau diese Gefühle waren früher verboten oder gefährlich. Das Kind durfte keinen Hass fühlen – oder wurde mit seiner Angst und Wut allein gelassen oder dafür beschämt.
Doch wenn du heute beginnst, diese verdrängten Gefühle bewusst anzuerkennen, zu fühlen und auszudrücken, dann beginnen sich Symptome wie Dissoziation, Sabotage, Zwang oder Leiden nach und nach aufzulösen.
Das Leiden fängt langsam an, an Intensität zu verlieren und es hört auf, dich zu kontrollieren. Die Möglichkeit der Wahl kehrt zu dir zurück, indem das, was bisher unbewusst außer Kontrolle schien, wieder bewusst wählbar wird.
Und selbst wenn du punktuell wieder ins Leiden fällst, kannst du erkennen: „Mein System wählt gerade diesen Zustand, um mich vor alter Verletzung zu schützen – vor Einsamkeit, vor Sehnsucht, vor dem Gefühl der Angst, Wut oder Scham – vor all dem, was noch vergraben ist.“
Und dann wird es einfacher, sich selbst weniger zu verurteilen – und sich selbst in diesem Prozess mehr anzunehmen, und zu schauen, was der Körper gerade nicht fühlen will. Dann lassen uns Dissoziation und Suchtmuster langsam los. Dann kann das Leiden langsam leichter werden.
Wenn du merkst, dass dich ähnliche Muster begleiten – und du dir wünschst, nicht mehr allein damit zu sein, dann begleite ich dich gern in einem sicheren, trauma-sensiblen Raum.
Mit psychosomatischer Körpertherapie finden wir gemeinsam heraus, was dein Nervensystem schützt, was es braucht – und wie du Stück für Stück wieder mehr Selbstkontakt und freie Wahl zurückgewinnen kannst statt in alten Mustern zu ertrinken.








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